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Grüne Werte in Zeiten multipler Krisen

Wer sich zur Wahl stellt, muss auch mit Niederlagen rechnen.

Auch wenn ich mit viel Herzblut in die Kandidatur für einen Sitz im Parteirat der schleswig-holsteinischen Grünen gegangen bin und gerne meine Expertise und Erfahrung der vergangenen Jahre in dieses Gremium eingebracht hätte, hat es am Ende leider nicht gereicht.

Ich freue ich mich für die Gewählten und wünsche ihnen viel Erfolg und Freude bei ihrer Arbeit in den kommenden zwei Jahren.

Herzlichen Dank auch allen, die mich unterstützt haben.

Hier gibt es meine Rede vom Landesparteitag noch einmal zum Nachlesen:


Liebe Freund:innen!

Wir haben es auf diesem Parteitag schon häufig gehört: Wir leben in bewegten Zeiten. 

Der Kampf gegen die Klimakrise, die noch nicht besiegte Corona-Pandemie und der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine stellen nicht nur unsere Gesellschaft und unsere Demokratie, sondern auch uns als Partei vor immense Herausforderungen. 

Vor dem Hintergrund dieser multiplen Krisen mussten und müssen wir Grünen uns und unsere Positionen in den vergangenen Monaten immer wieder neu hinterfragen. 

Unser Grüner Wertekosmos ändert sich, und wir fällen Entscheidungen, die so vor allzu langer nicht denkbar waren.

Gerade in Anbetracht der Regierungsverantwortung im Bund, aber auch hier in Schleswig-Holstein, war und ist dies oft genug ein Spagat zwischen Realpolitik, Pragmatismus und unseren Grünen Grundwerten. 

Und wir sind uns einig: unseren Grünen Mandatsträger:innen in Bund, Land und Europa gebührt für ihre politische Arbeit und ihr Krisenmanagement größter Respekt und höchste Anerkennung – allen voran Robert Habeck und Annalena Baerbock. 

Dennoch betrachte ich mit einer gewissen Sorge, wie sich unser Grüner Wertekosmos verändert – wie wir über AKW-Streckbetriebe diskutieren, Waffenexporte beschließen und LNG-Terminals genehmigen und damit Entscheidungen fällen – oft genug fällen müssen – die noch vor allzu langer Zeit so nicht denkbar waren.

Die Welt verändert sich und mit ihr muss sich auch Politik verändern und neue Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit finden.

Ja, die Welt verändert sich und mit ihr muss sich auch Politik verändern und neue Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit finden. 

Eine Partei, die hiervor die Augen verschließt, ist alles andere als progressiv und macht sich selbst handlungsunfähig.

Wir als Grüne aber treten an, um die Zukunft gemeinsam mit den Menschen in diesem Land verantwortungsvoll und lebenswert zu gestalten und daher brauchen wir mehr denn je einen lebendigen und breiten Diskurs darüber, für welche Werte wir in dieser herausfordernden Zeit stehen: 

Wie begegnen wir trotz der Vielfalt der aktuellen Krisen weiterhin konsequent der existenziellen Bedrohung durch den Klimawandel? 

Wie erhalten wir basisdemokratische Prozesse, transparente Strukturen und Entscheidungsfindungen auch in einer stark wachsenden Partei? 

Wie tarieren wir das Verhältnis zwischen Parteibasis und Parteiführung aus? 

Und wie reflektieren wir unser politisches Handeln ehrlich und selbstkritisch?

Ich bin mir sicher, dass uns dies als Grüne auch in der Zukunft gelingen wird, wie es dieser Partei und uns allen gemeinsam auch in der Vergangenheit stets gelungen ist. 

Es braucht uns Grüne in diesen schwierigen Zeiten mehr und stärker denn je!

Denn wer, wer nicht wir Grüne, soll den sozial-ökologischen Wandel, den wir gerade erst angestoßen haben und den wir so dringend brauchen, gestalten, frage ich euch?

Mit meiner Bewerbung für den Parteirat möchte ich antreten, diesen Weg konstruktiv-kritisch zu begleiten. 

Ich möchte mit meinem Engagement für dieses Ehrenamt unsere Landespartei darin unterstützen, den Dialog zwischen allen Parteiebenen zu moderieren und zu gestalten, um uns als Grüne noch fitter und noch schlagkräftiger für die vor uns liegenden Kommunalwahlen 2023 und die Europawahlen 2024 zu machen.

Denn es braucht uns Grüne gerade in diesen schwierigen Zeiten – mehr und stärker denn je! 

Lasst es uns gemeinsam angehen! Für Klimaschutz und eine soziale, offene und gerechte Gesellschaft! 


Foto: Leonie Beers

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