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Regionale Vermarktung der Landwirtschaft stärken!

Die Auseinandersetzung mit Lebensmittelerzeugung und deren Wertschätzung ist ein Thema, das die Kreisgrünen intensiv beschäftigt.  Der Kreisverband nimmt dazu in regelmäßigen Abständen Termine wahr. Im Vorfeld eines Mitgliederaustausches in Appen haben sich die Grünen auf dem Almthof über die aktuellen Herausforderungen für Landwirtinnen und Landwirte informiert.

Ressourcenschonung, Naturverträglichkeit und Tierwohl bilden die Säulen einer nachhaltigen Landwirtschaftspolitik.

Ressourcenschonung, Naturverträglichkeit und Tierwohl – geht es nach den Grünen – bilden die Säulen einer nachhaltigen Landwirtschaftspolitik. Nicht minder wichtig ist der Partei die Stärkung bäuerlicher Strukturen und die Schaffung regionaler Wertschöpfungsketten. Auch die Landwirte im Kreis Pinneberg müssen zunehmend Antworten auf den Strukturwandel in ihrer Branche finden. Insbesondere die Milchbauern, die stark von EU-Zuschüssen und auskömmlichen Erzeugerpreisen abhängen, stehen im Fokus dieser Entwicklung. „Auch wenn vereinzelt Landwirte kreative Lösungen finden und sich, wie im Falle des Almthofs, durch Direktvermarktung und als Erlebnishof neue Erlösquellen erschließen, kann dies nicht der Weg für eine zukunftsfähige Landwirtschaft sein“, so Kreissprecher Jens Herrndorff.

Regionalläden bieten die Produkte verschiedener Produzenten an und haben den Vorteil, dass sich Erzeuger die Lohn- und Betriebskosten teilen können.

“Kleine Betriebe haben kaum noch eine Möglichkeit wirtschaftlich mit Großbetrieben und Discount-Preisen mitzuhalten, überall schreitet das Höfesterben voran. Daher wünschen wir uns bessere Konzepte zur Direktvermarktung von regional erzeugten Lebensmitteln“, ergänzt Nadine Mai aus der Kreistagsfraktion und ergänzt: „Schon oft haben wir mit Landwirtschaftsbetrieben der Region über Wege gesprochen und insbesondere die Idee von Regionalläden ins Gespräch gebracht, die in vielen Landesteilen sehr gut funktionieren.“ Regionalläden bieten die Produkte verschiedener Produzenten, sowohl konventioneller, als aus biologischer Landwirtschaft an und haben den Vorteil, dass sich Erzeuger die Lohn- und Betriebskosten teilen können. Für die Verbraucher ist es verlockend, ein großes Sortiment regionaler und saisonaler, auch biologisch erzeugten Produkte an einem Ort und zu fairen Preisen mit erweiterten Öffnungszeiten, die ein Markttag oft nicht bieten kann. Eine gute Anbindung der Regionalläden, sogar im Umkreis eines Supermarktes, macht den Besuch für ein größeres Publikum attraktiv. Für Nadine Mai ist das ein Projekt, dass dringend auch im Kreis diskutiert werden muss: „Unser Kreis ist durch Landwirtschaft geprägt und sollte beginnen, die Produzenten bei solchen innovativen Konzepten zu unterstützen. Ein Ernährungsrat, wie er in unserer Fraktion schon diskutiert wurde, könnte ein Baustein dazu sein.“

Förderprogramme sollen Landwirte dafür entlohnen, wenn sie besonders zum Erhalt der Artenvielfalt, zum Gewässerschutz und Tierschutz beitragen.

Der Schlüssel seien angemessene Preise für Nahrungsmittel. Geht es nach den Grünen, sollten zukünftige Förderprogramme Landwirte dafür entlohnen, wenn sie besonders zum Erhalt der Artenvielfalt, zum Gewässerschutz und Tierschutz beitragen. Dafür spricht sich auch die Grüne Landesvorsitzende Ann-Kathrin Tranziska aus, die den Termin ebenfalls begleitete. „Die Qualität und das Tierwohl ist auf den Höfen vor Ort zudem weitaus besser zu prüfen, als auf Biohöfen in Südamerika. Zudem bringen die Landwirte den Verbrauchern den Wert der Lebensmittel nahe“, so Tranziska

Der harte Wettbewerb auf dem liberalisierten Milchmarkt trifft Landwirte wie Hauke Pein. Dazu sagt die Kreisvorsitzende Hildegard Bedarff: „Auf dem Hof, der von Familie Pein geführt wird, gibt es 230 Milchkühe und diese haben täglich 3 Stunden Auslauf. Ein großer Teil des Futters (Mais) wird auf dem eigenen Land angebaut. Bundesweit prüfen Landwirte, ob sie durch eine Umstellung auf Bio-Milch eher einen Gewinn erzielen können. Allerdings sind offenbar die Abnahmekapazitäten der Bio-Molkereien oft bereits erschöpft. Die Landwirte müssen aus der derzeitigen Negativspirale befreit werden, wonach sie immer weiter sinkende Preise für ihre Produkte kompensieren müssen durch eine weitere Intensivierung der Landwirtschaft. Wir brauchen eine tiefgreifende Reform der Landwirtschaft und neue Absatzstrategien für regionale und biologisch erzeugte Produkte, damit genügend Gewinne erzielt werden und Tiere gut leben können.“


Pressemitteilung des Kreisverbands BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 25.09.2020

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