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Landwirtschaft braucht Wertschätzung und feste Zukunftsperspektiven

Für die GRÜNEN ist der Dialog mit Landwirtinnen und Landwirten des Kreisbauernverbandes seit 2018 fester Bestandteil ihrer politischen Arbeit im Kreis Pinneberg. Vor allem das Sterben kleiner Höfe, der enorme Preisdruck und die zunehmende Polarisierung in der Debatte um Naturschutzmaßnahmen sind es, die laut Kreissprecher und Bundestagswahlkandidat Jens Herrndorff einen intensiven Austausch mit der Branche im Kreis erforderten.

Wir brauchen einen intensiven Austausch mit der Landwirtschaft im Kreis Pinneberg.

Anlass des Austausches diesmal waren auch die Herausforderungen durch Klimaschutzmaßnahmen sowie der Besuch von Jan Philipp Albrecht, seit 2019 Schleswig-Holsteinischer Landwirtschaftsminister. Mit in der Grünen Delegation waren zudem Eka von Kalben, Fraktionsvorsitzende im Landtag, Sabine Loof Gartenbau-Ingenieurin und Mitglied der Kreistagsfraktion, sowie Hans Peter Stegert vom Hof Früchtenicht in Moorrege.

Bei einem Besuch des Hofes von Ulrieke und Tim Hachmann in Bevern, die in zweiter Generation den Milchviehbetrieb der Familie weiterführen, kamen die Herausforderungen klar zur Sprache. Der Milchpreis hat sich stabilisiert auf derzeit 35 ct. Dazu erhält Familie Hachmann durch Verzicht auf Gentechnik im Futter 1 ct mehr pro Liter. Der neue Stall wurde ohne Fördermittel gebaut, da die Familie an den alten Stall anbauen wollte und damit bestimmte Normvorgaben nicht einhalten konnte. „Mehr Flexibilität bei solchen Bestimmungen wäre dringend geboten, denn jeder Hof hat unterschiedliche Voraussetzungen. Der Standort muss immer berücksichtigt werden“, so das Plädoyer von Peer Jensen Nissen, Kreisbauernverband Geschäftsführer.

Im Anschluss wurde auf dem Köllner Hof von André und Valentina Rostock in Kölln-Reisiek zu einem breiteren Dialog geladen, an dem unter anderem Georg Kleinwort, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes, und weitere Landwirte teilnahmen. Festlich hatte André Rostock, der als Biolandhof ausschließlich ökologische Landwirtschaft betreibt, den Tisch gedeckt. Ziel sei es, so Georg Kleinwort, sich aufeinander zuzubewegen und gemeinsam eine „nachhaltige Landwirtschaft“ im Kreis Pinneberg voranzubringen. Landwirte aus dem Kreis Pinneberg wie Harm Johannsen und auch andere scheuten sich nicht mit Kritik, jedoch nicht an der Grünen Haltung, vielmehr wiesen sie auf das mangelnde politische Verständnis für die Landwirtschaft insgesamt hin: „Die Bürokratie treibt uns vor sich her. Viele Dinge im Landbau lassen sich eben nicht mit dem Maßband bearbeiten. Zudem nimmt es den Spaß an der Arbeit und kostet viel Zeit, die in den Ställen und auf den Feldern fehlt“, so Johannsen.

Zu einer ganzheitlichen Wirtschaftsförderung gehört auch ein deutlicher Abbau der Bürokratie.

Ein zentraler Punkt für die Grünen im Landtag ist die Wertschätzung der Arbeit zu steigern, „Denn die Landwirtschaft ist der natürliche Partner jeder Umwelt und Naturschutzpolitik. Den Wert des Bodens und der Lebensmittel müssen wir wieder in den Fokus rücken und damit die Menschen, die diesen mit harter Arbeit bewirtschaften“, so Albrecht.  Eka von Kalben kündigte unter anderem an, dass die Jamaika-Koalition ein Projekt für Bildung, unter anderem für Besuche von Schulklassen auf Höfen gestartet hat. Zudem sei eine große Kampagne zum Thema gute Landwirtschaft und attraktive Jobs in Arbeit. Dies begrüßten die Landwirte, denn viele seien nicht konventionell festgelegt und würden sich gern damit beschäftigen, den EU-Biostandard zu erreichen und umzusteuern. Dafür brauche es aber klare Linien, den Schutz des Binnenmarktes vor Dumpingpreise und gute Förderstrukturen vor Ort. Auch im Kampf gegen den Fachkräftemangel wünschen sich die Landwirte mehr Unterstützung, vor allem gehe es darum, die Einwanderung von Arbeitssuchenden zu erleichtern und die Bürokratie abzubauen. Duldungsfristen und Hürden bei der Arbeitssuche stehen der Bindung von Arbeitenden an die Höfe im Weg.

Für Jens Herrndorff, der aktuell für den Einzug in den Bundestag kämpft, zeigt die Debatte deutlich, dass es auch auf die Grüne Partei ankommt: „Wir vereinen den Blick auf Natur und „Gutes Essen“ mit dem Blick auf eine ganzheitliche Wirtschaftsförderung, zu der unter anderem der Abbau von Bürokratie und die Förderung von einer guten Einwanderungspolitik und Arbeitsmarktpolitik gehören.“  


Pressemitteilung Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Pinneberg vom 25.08.2021

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