Bei einem Besuchstermin im Elbmarschenhaus in Haseldorf informierte sich der Grüne Bundestagskandidat und Kreisvorstandssprecher Jens Herrndorff über die Arbeit der Einrichtung vor Ort.
Im Gespräch mit der Leiterin des Hauses, Edelgard Heim, Uwe Helbing vom Naturschutzbund Deutschland (NABU), Maren Cordts von der Kreisjägerschaft sowie Hans-Jürgen Bethe vom Förderverein des Hauses ging es um vielfältige Aspekte rund um die Fragen des Naturschutzes, die Aufgaben und den Auftrag des Elbmarschenhauses sowie Belange des Bundesfreiwilligendienstes und Freiwilligen ökologischen Jahres (FÖJ).
Das Elbmarschenhaus, das offiziell als „Integrierte Station Unterelbe (ISU)“ geführt wird, soll Aspekte von Naturschutz, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Regionalentwicklung, Tourismus, wissenschaftlichen Untersuchungen und Öffentlichkeitsarbeit miteinander verknüpfen.
„Das Haus wurde 2006 eröffnet und ist ein Dienstleistungs- und Kommunikationszentrum rund um die Themen Naturschutz, Tourismus und Landnutzung“, so Leiterin Edelgard Heim. „Wir verstehen uns in diesen Fragen als zentrale Anlaufstelle für die Region und setzen auf einen regen Austausch aller Akteure und die Bildung von Synergien.“
Das ist Naturschutz zum Anfassen.
Jens Herrndorff zeigte sich begeistert von der permanenten Ausstellung im Haus, die sich insbesondere an junge Besucherinnen und Besucher wendet: „Die vielen Exponate zum Ausprobieren und Mitmachen veranschaulichen die Naturschutzthemen im Bereich Unterelbe für Kinder und Jugendliche auf eine einfache Art und Weise. Das ist Naturschutz zum Anfassen.“
In der anschließenden Diskussionsrunde ging es zunächst Maren Cordts von der Kreisjägerschaft um die Position der Grünen zur Jagd: „Wir haben gehört, dass der private Waffenbesitz auch für uns Jägerinnen und Jäger eingeschränkt werden soll – trotz des verantwortungsbewussten Umgangs mit unseren Jagdwaffen.“ Eine Befürchtung, die Herrndorff sofort zerstreuen konnte: „Der erste Entwurf unseres Wahlprogramms war in dieser Hinsicht tatsächlich nicht präzise. Wir haben da nachgebessert und haben im Hinblick auf die Verfügbarkeit von tödlichen Schusswaffen, die wir tatsächlich schrittweise beenden wollen, die Jägerinnen und Jäger explizit außen vor gelassen, da sie ohne Waffen ihre Aufgaben nicht erfüllen können.“
Es wird höchste Zeit für ein Grünes Verkehrsministerium, das die Belange des Umwelt- und Naturschutzes wirklich ernst nimmt.
Elbmarschenhaus-Leiterin Edelgard Heim brachte ein komplexeres Thema zur Sprache: „In den unseren Schutzgebieten, die gleichzeitig Bundeswasserstraßen umfassen, kann die Befahrung durch laute und schnelle Wasserfahrzeuge ein großes Problem im Hinblick auf den Natur- und Artenschutz sein. Entsprechenden Erlasse zu einer Befahrensregelung durch das Bundesverkehrsministerium brauchen jedoch oft Jahre.“ Herrndorff betonte, dass die Grünen sich für eine Beschleunigung der Verfahren einsetzen, ihnen jedoch mangels Regierungsbeteiligung im Bund die Hände gebunden seien und fügte hinzu: „Es wird höchste Zeit für ein Grünes Verkehrsministerium, das die Belange des Umwelt- und Naturschutzes wirklich ernst nimmt und zügig entsprechende Maßnahmen umsetzt.“
Für Uwe Helbing vom NABU stand die Würdigung des Freiwilligendienstes im Fokus: „Wir sind als NABU Haseldorf bereits seit 1996 Einsatzstelle für das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) und hatten seitdem mehr als 70 FÖJler hier bei uns vor Ort, aktuell sind es vier und eine Bundesfreiwilligendienstleistende. Diese Freiwilligen arbeiten rund 39 Stunden die Woche für ein Taschengeld und Verpflegung in Höhe von 305,- € und ca. 120,-€ Unterkunftskosten. Leider gibt es für sie, im Gegensatz zur Zeit der Zivildienstleistenden, keine Kostenübernahme für Heimfahrten. Da sehen wir eine Ungleichbehandlung und würden uns ein Freiwilligenticket für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel wünschen.“
Engagement und Ehrenamt sind wichtige Säulen unserer Gesellschaft. Die Freiwilligendienste sollen nach unseren Plänen daher zukünftig besser finanziert werden.
Jens Herrndorff pflichtete dieser Einschätzung bei: „Gerade junge Menschen in Ausbildung oder Studium wollen wir bei klimafreundlicher und bezahlbarer Mobilität besonders unterstützen. Dazu gehört für uns auch, dass Freiwilligendienstleistende kostenfrei mit der Deutschen Bahn fahren dürfen. Engagement und Ehrenamt sind wichtige Säulen unserer Gesellschaft. Die Freiwilligendienste sollen nach unseren Plänen daher zukünftig besser finanziert werden, damit sich junge Menschen unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern engagieren können. Neben der kostenlosen Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel setzen wir uns daher auch für eine Erhöhung und Vereinheitlichung der Taschengeldsätze für alle Freiwilligendienste ein.“
„Ich bin beeindruckt von der Vielfalt der Aufgaben und der konstruktiven und vertrauensvollen Zusammenarbeit, die es zwischen den verschiedenen Akteuren des Elbmarschenhauses gibt. Das Konzept zeigt, dass es durchaus möglich ist, im Dialog und im engen Austausch scheinbar gegensätzliche Interessen unter einen Hut zu bringen. Für mich ist es ein echtes Vorzeigeprojekt im Kreis Pinneberg“, so Herrndorffs abschließendes Fazit.