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Grüne Zukunft für Helgoland

Helgoland ist einer der schönsten Teile des Kreises Pinneberg und spielt eine zentrale Rolle für die wirtschaftliche Zukunft des Kreises, aber auch für die Bekämpfung des Klimawandels und des Artensterbens in der Nordsee.

Eine GRÜNEN-Delegation aus dem Kreisverband Pinneberg hat daher die Insel und viele Engagierte der Insel für Gespräche aufgesucht: Mit dabei waren der Kreisvorsitzende und Bundestagswahlkandidat Jens Herrndorff, Kreisvorsitzende Dr. Hildegard Bedarff, Thomas Grabau als Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt, Sicherheit und Ordnung im Pinneberger Kreistag und Dr. Ralf Sonntag, Meeresbiologe und Ratsherr in Wedel.

Auf einer Führung vom Verein Jordsand e.V.. stand zunächst der Tierschutz und Meeresschutz im Vordergrund.  Elmar Ballstaedt, Leiter der Helgoländer Station von Jordsand, machte auf die Bedeutung der Nordseeinsel als Rastplatz für Zugvögel aufmerksam. Ballstaedt forscht als Ornithologe aktuell zu den Auswirkungen der Plastikverschmutzung auf die Vogelpopulationen Helgolands: „Die Plastikverschmutzung der Ozeane ist hier vor Ort extrem sichtbar und für viele Tiere tödlich. Plastikreste werden mit Algen verwechselt und als Material für den Nestbau genutzt“, so Ballstaedt. Auch die „Dolly Ropes“, Seile, die zum Schutz der Netze beim Fischfang eingesetzt werden, seien ein sehr großes Problem. „Ihre Nutzung erzeugt immer viel Abrieb und trägt sehr zur Verschmutzung der Nordsee rund um Helgoland bei“, so Ballstaedt.

Für den Grünen Kreisvorsitzenden Jens Herrndorff, der aktuell um ein Mandat für Bundestag kämpft, ist dies ein Beispiel für die Handlungsnot für Naturschutz: „Es liegt an der Politik, sowie an der weltweiten industriellen Fischerei, endlich weniger verschmutzende Alternativen zu finden und zu nutzen. Zudem braucht es strengere Jagdverbote auf bedrohte Arten und eine konsequentere Sanktionierung derselben.“ so Herrndorff.

Später zeigten Mitarbeiter des Instituts für Vogelforschung „Vogelwarte Helgoland“ den GRÜNEN ihren Umgang mit den Zugvogelpopulationen auf Helgoland. Leiter Dr. Jochen Dierschke erklärte, wie Zugvögel in der berühmten Helgoländer Trichterreuse eingefangen, untersucht, vermessen und mit einem Sender versehen werden, um sie anschließend wieder freizulassen: „Helgoland bietet wichtige Grundlagenforschung“, so Dierschke. „Mit einem Open Source-System können so Forscher*innen auf der ganzen Welt das Zugverhalten verschiedener Vogelarten beobachten und analysieren. Gerade Veränderungen des Zugverhaltens, der Brutzeiten und der Umsiedelung sind als Frühwarnsysteme für klimatische Veränderungen und damit für die Folgen des Klimawandels so messbar.“

Perspektiven für junge Menschen und ein gutes Leben im Alter mit Gesundheitsversorgung und Pflege sind die Aufgaben, vor denen die Inselgemeinde steht.

Feuerwehrmann und Grünen-Politiker Thomas Grabau machte auf die Herausforderungen aufmerksam,  die Helgoländer Düne bei steigendem Meeresspiegel zu schützen. “Von den regierenden Parteien wird beim Schutz der Ufer und der Katastrophenprävention viel zu wenig getan“, ärgert sich Grabau. Für die GRÜNEN Kreisvorsitzenden Bedarff und Herrndorff war es zudem wichtig, die Stimmung der Forschenden und Naturschützer in Sachen Energiewende aufzunehmen: „Bei Klimaschutzprojekten wie Offshore-Windparks müssen Vogelzüge berücksichtigt werden. Artenschutz darf aber nicht gegen Klimaschutz ausgespielt werden, nur so kann die Schönheit der Insel und die Vielfalt der Natur erhalten bleiben“, so Bedarff.

Am zweiten Tag trafen sich die GRÜNEN mit Vertretungen aus Wirtschaft, Tourismus und Sozialverbänden, denn nach Jens Herrndorff ist „Die größte Herausforderung für die Zukunft der Insel, Klima-, Arten- und Naturschutz mit den Anforderungen eines modernen Tourismus zu vereinen.“ Im Gespräch mit Tourismusdirektor Stefan Hauke, Rudolf Antony vom Wirtschaftsforum Helgoland e.V. sowie Angelo Bras, Gastronom und Inhaber von Wedding’s Fischerstube, im Helgoländer Rathaus ließen sich erste Fragen beantworten. Hauke, der erst seit Kurzem Tourismusdirektor auf Helgoland ist, betonte dabei: „Helgoland muss sich neu erfinden. Heute gibt es weniger Tagestouristen zum Kauf von Tabak oder Spirituosen. Gleichzeitig gibt es immer mehr Übernachtungsgäste, die sich für die einzigartige und artenreiche Natur auf Helgoland, zum Beispiel für die Vögel und Robben, interessieren. Auch deshalb ist in den Wintermonaten viel Betrieb auf Helgoland. Das ist eine große Chance für die Tourismusbranche. Gleichzeitig darf ein wirksamer Naturschutz den Tourismus nicht unmöglich machen.“

Für die GRÜNEN stellt die Insel mit Offshore-Windparks, den bedeutenden Forschungseinrichtungen und den Chancen der Produktion von Grünem Wasserstoff bereits wichtige Weichen für eine nachhaltige Zukunft.

Mit Rainer Ehlers vom neu gegründeten Seniorenverband auf Helgoland standen später aber auch wichtige soziale Fragen im Fokus. Auch die Coronakrise sei auf Helgoland besonders spürbar, man war teils völlig abgeriegelt.  „Man muss die Insel unter anderem für Saisonarbeiter*innen durch gute Arbeitsbedingungen und bezahlbaren Wohnraum attraktiv machen und die Digitalisierung auf der Insel fördern. Helgoland muss aber auch für die Insulaner selbst lebenswert sein. Perspektiven für junge Menschen und ein gutes Leben im Alter mit Gesundheitsversorgung und Pflege sind die Aufgaben, vor denen die Inselgemeinde steht“, so Jens Herrndorff abschließend.


Pressemitteilung Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband Pinneberg vom 07.09.2021

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