Die Landesregierung entwickelt auf Basis des neuen Schienengutachtens zur Optimierung des Schienenverkehrs in Schleswig-Holstein (OdeS) aktuell den Landesnahverkehrsplan (LNVP). Das Gutachten hat einige wichtige Perspektiven aufgezeigt, wie eine nachhaltige Verbesserung des ÖPNV auf der Schiene im Kreis Pinneberg und in der Metropolregion Hamburg gelingen kann.
Die GRÜNEN aus dem Ortsverband Uetersen und der Bundestagskandidat Jens Herrndorff hatten daher zu einer öffentlichen Diskussion eingeladen. Gut 35 Diskussionsteilnehmer:innen haben die kurzen Online-Vorträge von Dr. Andreas Tietze, Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Landtag SH (GRÜNE), Martin Bill, Erster Staatsrat der Hamburger Behörde für Mobilitätswende, und Jochen Schulz, Bereichsleiter der Verkehrsplanung bei NAH SH, verfolgt.
„Ziel sei es“, so Andreas Tietze, „attraktive Angebote in Form guter Anbindungen, hoher Taktungen ohne lange Warte- und Umsteigezeiten zu schaffen. Zudem sollen moderne Züge und Bahnhöfe als einladende Mobilitätsknotenpunkte entstehen, die unterschiedliche Verkehrsmittel bestmöglich miteinander vernetzen. Daher müssen wir über die Landesgrenzen hinweg Projekte definieren, wie die S21 nach Kaltenkirchen, die S 32 nach Schenefeld, der Express-S-Bahn S4 West (Elmshorn-Hamburg) und auch die Reaktivierung Uetersen-Tornesch.“ Gerade dieses Projekt hat durch das neue Schleswig-Holsteinische Gutachten eine interessante Wendung bekommen: So schlägt OdeS vor, die Züge von Uetersen über Tornesch nach Pinneberg und im Anschluss auf der Güterumgehungsbahn im Hamburger Norden bis nach Barmbek zu leiten. Jochen Schulz, Bereichsleiter von NAH.SH erläuterte Details dazu.
Wir GRÜNE wollen die Bahn und den ÖPNV fit machen für dieses Jahrhundert. Dazu wollen wir den Bahnverkehr noch stärker ausbauen und dafür auch in ländlichen Räumen Anschlüsse an das Schienennetz reaktivieren.
Bislang sind die Menschen in der Mitte und im Süden des Kreis Pinneberg auf umständliche Umstiege angewiesen, um in den Norden und Osten der Metropolregion zu kommen. “Das fehlende Angebot belastet die Autobahnen A23 und A7. Für uns ist es wichtig, dass Hamburg, das aktuell auch den Einsatz der Güterumgehungsbahn prüft, dieses Projekt mit einplant“, betont Grünen-Kreissprecher Jens Herrndorff. Als Kandidat für den Bundestag sieht er die Chance zur Realisierung auch in den kommenden Wahlen: „Der Bund fördert den Ausbau des ÖPNV noch nicht in dem Maße, wie es notwendig ist. Wir GRÜNE wollen die Bahn und den ÖPNV fit machen für dieses Jahrhundert. Dazu wollen wir den Bahnverkehr noch stärker ausbauen und dafür auch in ländlichen Räumen Anschlüsse an das Schienennetz reaktivieren.”
Im Kreis Pinneberg, in der Metropolregion Hamburg, zeigt die tägliche Auslastung der bestehenden Strecken den hohen Bedarf. Und die Antwort darauf darf nicht der teure Aus- und Neubau von Autobahnen sein, wo Geld buchstäblich verschwendet wird.
“Im Kreis Pinneberg, in der Metropolregion Hamburg, zeigt die tägliche Auslastung der bestehenden Strecken den hohen Bedarf. Und die Antwort darauf darf nicht der teure Aus- und Neubau von Autobahnen sein, wo Geld buchstäblich verschwendet wird.“
Auch Nadine Mai, jugendpolitische Sprecherin und zudem für den Bereich ÖPNV im Kreistag zuständig betont: „Jetzt über die Angebote im ÖPNV zu sprechen und Schienenverbindungen zu planen, ist die größte Chance, um unseren Kreis fit für Klimaschutz und günstige Mobilität für alle zu machen. Wir wollen den Bewegungsradius der Bürger erweitern und günstiger gestalten, und dabei alle mitnehmen: Pendler, Jugendliche, Seniorinnen und Familien. Wir wollen das Auto weder abschaffen noch verbieten, sondern den ÖPNV wettbewerbsfähig machen. In meiner Vision 2035 hat jede Familie nur noch ein Auto, evtl. sogar ein Sharing-Auto, weil die anderen Angebote so praktisch und günstig sind. Deshalb ist es so immens wichtig, dass es im Bund, in den Ländern und Kommunen eine gemeinsame Strategie mit dem Ziel der klimafreundlichen Modernisierung der Mobilität und Infrastruktur verfolgt wird.“
Für den Kreis Pinneberg, so das Fazit der Runde, liegt Zukunft liegt klar in einer klugen Weiterentwicklung des Schienen- und ÖPNV-Angebots und in einer einfachen Tarifstruktur. Dazu sei demnächst eine weitere Veranstaltung geplant. Wer sich informieren möchte, ist herzlich eingeladen auf www.gruene-pi.de.
Pressemitteilung Kreisverband Pinneberg BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 08.06.2021
